Mobile Endgeräte wichtiger als Desktops: Auswirkungen auf Suchmaschienoptimeirung
Regelmäßige Updates im Algorithmus von Google sorgen dafür, dass die Ranking-Kriterien der Suchmaschinen stetig optimiert und auf dem neuesten Stand gehalten werden. Dabei geht Google sowohl auf qualitative Aspekte als auch auf fortlaufende Trends ein – und hat dabei stets den Nutzer und dessen Bedürfnisse im Blick. Bekannte Beispiele sind die Panda- und Penguin-Updates von Google. In den letzten Jahren wurde der Google Algorithmus um einen weiteren wichtigen Faktor erweitert: Das Google Update „mobile friendly“. Die stetig steigende Anzahl an Nutzern von Smartphones wird hier verarbeitet und auf Webseiten angewandt. Dieses Update stellt einen wichtigen Meilenstein in der Suchmaschinenoptimierung dar und wurde durch eine kürzliche Äußerung Googles noch verstärkt: Die mobile Suchmaschinenoptimierung (kurz mobile SEO) wird künftig stärker gewichtet als klassische Rankingfaktoren für den Desktop.
So gewann das mobile Ranking und mobile SEO bei Google an Bedeutung
Bereits im Jahr 2013 wies Google Webmaster darauf hin, dass mobilen Nutzern Beachtung geschenkt werden sollte: Durch einige Tipps wurde hier auf gängige Fehler auf Seiten hingewiesen, die bereits für den mobilen Bereich optimiert waren.
Am 21. April 2015 stellte Google schließich offiziell das Update „mobile friendly“ vor. Ab diesem Tag gewannen Seiten im Ranking von Google an Bedeutung, die für mobile Endgeräte optimiert waren. Dieses Update stellte einen Paukenschlag in der SEO-Branche dar – obwohl das Ranking zunächst nur auf mobilen Endgeräten und lediglich bei einzelnen Seiten beeinflusst wurde.
Am 4. November 2016 folgte schließlich der nächste wichtige Schritt: An diesem Tag verkündete Google, dass die mobilen Rankingfaktoren über den Desktop-Zugriffen stehen. Unter dem Titel „Mobile First“ werden die mobilen Versionen vorrangig vom Googlebot geprüft, um das spätere Ranking zu errechnen. Zwar ist dies nur ein kleiner Schritt in die mobile Richtung, denn Google möchte in diesem Bereich zunächst vor allem Tests durchführen, um ein optimales Ranking erstellen zu können. Dennoch weist diese Ankündigung den Weg für die Zukunft: In den kommenden Jahren wird die Zahl der Nutzer, die über mobile Endgeräte auf Webseiten online sind, noch weiter ansteigen und den Traffic über stationäre Desktops weit übersteigen. Entsprechend wichtig ist diese erstmalige Fokussierung auf den mobilen Bereich.
Warum ist die Bedeutung der mobilen Rankingfaktoren so wichtig?
Die Zukunft der Online-Welt liegt in mobilen Geräten: Immer mehr jüngere und auch ältere Nutzer greifen zum Smartphone oder zum Tablet, wenn sie eine Seite aufrufen möchten. Das geht schnell, ist handlich und bringt Webseiten immer mehr mobilen Traffic. Die Fakten sprechen hier für sich:
- Zwischen 2013 und 2014 stieg die Smartphone-Nutzung um 25 %.
- der Absatz von Smartphones ist in Deutschland seit 2014 um ganze 21 % angestiegen.
- 2015 besaß bereits mehr als die Hälfte der Deutschen ein Smartphone.
- 2016 sollen knapp 28 Millionen Smartphones alleine in Deutschland verkauft werden.
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Enorme Zahlen, die auch Auswirkungen auf das Online-Marketing haben. Webseiten reagieren natürlich entsprechend darauf und optimieren ihre Seiten für mobile Endgeräte – auch zugunsten der Suchmaschinenoptimierung.
Google als größte Suchmaschine arbeitet nämlich nach dem grundlegenden Prinzip, dass die Seiten, die im Ranking weit oben stehen, auch besonders nutzerfreundlich sind. Durch den andauernden Trend der mobilen Zugriffe befinden sich entsprechend die Webseiten auf den ersten Plätzen, die für Tablets, Smartphones & co optimiert sind. Davon profitieren die Nutzer und am Ende auch der Seitenbetreiber.
Die Betreiber von Webseiten auf die Ankündigung von Google reagieren
Die Ankündigung von Google, in erster Linie die mobile Umsetzung der Webseite vor der Desktop-Version zu prüfen, stellt einige Seitenbetreiber und Webmaster vor eine Herausforderung. Obwohl bereits seit Anfang 2015 bekannt ist, dass Google die Nutzer von mobilen Endgeräten als durchaus wichtig erachtet, und steigender mobiler Traffic ebenfalls dafür spricht, haben es einige Webseitenbetreiber nach wie vor verpasst, ihre Seite für diese Geräte zu optimieren. Hier gilt es jetzt zu handeln und die Webseiten auf die neuen Ansprüche der Suchmaschine anzupassen, um im Ranking möglichst weit vorne zu landen. Am besten legt man diese Arbeit in die Hände von Agenturen oder Spezialisten auf dem Gebiet mobile SEO.
So werden Webseiten für mobile Endgeräte optimiert
Wer schon einmal mit dem Smartphone oder dem Tablet eine Webseite aufgerufen hat, weiß: Es ist ausgesprochen unangenehm, wenn diese nicht für ein mobiles Endgerät optimiert ist. Die Schrift ist in der Regel zu klein und Buttons sind kaum bedienbar. Außerdem entstehen bei der mobilen Ansicht viele Lücken und leere Felder, da der Bildschirm des mobilen Geräts zum einen natürlich kleiner, zum anderen aber auch anders kalibriert ist als ein Desktop-Display. Dies führt zwangsläufig dazu, dass Nutzer den Besuch der Seite eher abbrechen. Die Absprungrate ist damit hoch, der Traffic sinkt und Google fasst dies negativ auf.
Zunächst können Webmaster über das „mobile friendly test tool“ von Google prüfen, ob ihre Seite für die mobile Ansicht optimiert ist. Sollte dies nicht der Fall sein, lohnt es sich, einen detaillierteren Blick auf die Seitenstruktur zu werfen. Grundsätzlich gilt es nämlich, die Usability zu verbessern. Dazu gehören primär:
- kurze Ladezeiten
- eine einfache Bedienung
- ein optimiertes Design und ein sinnvoller Aufbau
Auch das Page Insights Tool von Google wird verschoben:
Zitat von Google: Der Nutzererfahrungstest für mobile Seiten wird von PageSpeed Insights zum Test auf Optimierung für Mobilgeräte verschoben, den Sie hier ausprobieren können.
Mit diesem mobile SEO Tool können Sie in Erfahrung bringen, welche Ladegeschwindigkeiten über mobile Endgeräte erreicht werden. Eine Verbesserung des Page Speeds wird nach dem Page Speed Insights Tool für mobile Geräte unter anderem durch folgende Faktoren erreicht:
- die Komprimierung der Webseite-Ressourcen
- ein schnelleres Rendering der Seite durch die Aufhebung blockierender JavaScript- und CSS-Ressourcen
- eine optimierte Komprimierung und Formatierung der Bilder
- wenig bis keine Weiterleitungen
- eine lange Antwortzeiten des Servers
Die Technik
Prinzipiell wird bei der Optimierung für mobile Endgeräte der bestehende Content der Seite neu angeordnet. Dies kann durch ein responsives Design erfolgen – neben dem Dynamic Serving und der Unterscheidung in zwei verschiedene URLs die beliebteste Methode, um eine Webseite auch für mobile Nutzer ansprechend zu gestalten und die Usability zu erhöhen. Beim responsive Design bleiben HTML und URL gleich – die Ansicht ändert sich lediglich anhand der Displaygröße. Weiterhin müssen technische Aspekte beachtet werden, denn die Server müssen zwischen mobilem und stationärem Gerät unterscheiden können. Mit der Implementierung eines sogenannten Vary-HTTP-Headers – auch als Vary Response Header bezeichnet – im Dynamic Serving wird dem Bot der Suchmaschine deutlich gemacht, dass es sich um optimierte Inhalte handelt. Darüber hinaus wird so der User-Agent berücksichtigt, der entscheidet, ob es sich um einen Desktop-Nutzer oder einen Smartphone-User handelt.
Das Design
Die Umsetzung des Designs erfolgt je nach verwendeter Software, also zum Beispiel WordPress. Dabei werden die Bedienflächen von Buttons und Schaltflächen so vergrößert, dass sie einfach angetippt werden können. Eine sichtbare Navigation ist ebenfalls unabdinglich. Weiterhin gilt es, primäre Inhalte zentral zu positionieren, um dem Nutzer den Zugriff möglichst zu erleichtern. Um eine optimale Usability nach Google zu erreichen, müssen auch Mindestabstände zwischen Links eingehalten und lesbare Schriftgrößen verwendet werden.
Und Sonst
Weiterhin müssen natürlich weitere Faktoren bedacht werden, denn Smartphones können zum Beispiel Flash-Videos nicht abspielen. Diese sollten daher nach Möglichkeit vermieden werden. Um ein optimales Ranking zu erreichen, muss den Googlebots zudem das Crawling erlaubt werden – eine entsprechende robots.txt-Datei ist also auch hier essenziell. Nicht zuletzt müssen natürlich die Dateigrößen beachtet werden. In der Regel besitzen die User nämlich nur eine begrenzte Datenmenge, die sie während des Surfens verbrauchen können. Entsprechend klein sollte die Seitengröße sein, um möglichst nutzerfreundlich zu bleiben.
Wer bereits eine mobil optimierte Webseite besitzt, kann bereits in die Feinheiten gehen: Wer E-Mails und Newsletter ebenfalls für mobile Endgeräte optimiert, spricht den Nutzer auch in diesem Bereich an.
Was ist zukünftig in der Suchmaschinenoptimierung zu erwarten?
Auch in den kommenden Jahren werden mobile Endgeräte einen großen Platz in der Suchmaschinenoptimierung einnehmen. Schon jetzt gehen Webmaster bei der Webseitenerstellung nach einem neuen Prinzip vor: Sie erstellen zuerst die mobilen Versionen der Seite. Erst danach folgt die Umsetzung für stationäre Desktops.
Diese Vorgehensweise kann durchaus richtungsweisend sein. Aus „mobile first“ kann nämlich schon bald „mobile only“ werden – wenn der Trend der Nutzung von Smartphones fortgesetzt wird, könnte ein Großteil des Traffics bereits in wenigen Jahren von diesen mobilen Geräten stammen. In einigen Ländern ist das nämlich bereits jetzt der Fall.
AMP – Das von Google unterstütze Open Source Projekt
Umso wichtiger ist daher, dass Webmaster mit der Zeit gehen und spätestens jetzt dafür sorgen, dass die eigenen Domains für mobile Geräte optimiert sind. Mit dem Google-Projekt AMP KÖNNEN sich mobile Webseiten zum Beispiel besonders schnell – innerhalb von Millisekunden! – darstellen lassen, indem der Code der Seite auf ein Minimum reduziert wird. An diesem Projekt wird deutlich, dass Google sich auch in den kommenden Jahren noch stärker auf die mobile Nutzbarkeit der Seite konzentrieren wird.
Einzelnachweise:
- http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bitkom-Umsaetze-mit-Smartphones-in-Deutschland-erstmals-ruecklaeufig-3279435.html
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/198959/umfrage/anzahl-der-smartphonenutzer-in-deutschland-seit-2010/
- https://de.statista.com/infografik/736/absatz-von-mobiltelefonen-in-deutschland/