Mouse Tracking

Was versteht man unter Mouse Tracking und welche Auswertungen sind möglich?

Für die Optimierung der eigenen Website gibt es wohl nichts Wichtigeres, als das Verhalten der Nutzer auf selbiger zu erfassen, auszuwerten und daraus wichtige Handlungsempfehlungen abzuleiten, um den Besuchern ein bestmögliches Nutzererlebnis zu ermöglichen. Mit Hilfe von Mouse Tracking lässt sich Optimierungspotenzial identifizieren, welches für den Betreiber der Website häufig auf den ersten und zweiten Blick gar nicht erkennbar ist, da es immer Usability Faktoren gibt, die keine Allgemeingültigkeit besitzen. So lässt sich ohne eine Analyse nicht fundiert sagen, welche Buttons angeklickt werden, welche Navigationselemente genutzt werden oder welche Bilder die Aufmerksamkeit des Nutzers besonders erregen. Sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen ist bei allen Online Marketing Disziplinen bekanntlich nicht zu empfehlen. Das größte Optimierungspotenzial liegt meist sehr tief versteckt auf der Website.

Mouse Tracking ist im Online Marketing dem Bereich der Conversion- und Usability Optimierung (UX) zugeordnet und zählt zu einer der wichtigsten Möglichkeit, die Website auf Basis von Nutzerverhalten zu optimieren. Anders als Pfadanalysen, bei denen Besucherflüsse erfasst, aggregiert und ausgewertet werden, bietet Mouse Tracking vor allem eine visuelle Erfassung der Website Nutzung. Hierbei werden alle Mausbewegungen und Klicks des Users aufgezeichnet und mittels einerHeatmap visualisiert. Diese zeigt dann auf, an welchen Stellen der Website die Besucher sich besonders intensiv oder kaum aufhalten. Eyetracking Studien haben wiederum ergeben, dass eine sehr starke Korrelation zwischen der Mausbewegung und der Blickfolge besteht. Somit kann die Mausbewegung mit der Bewegung des menschlichen Auges gleichgesetzt werden. Der Mensch liest im Netz sozusagen mit dem Mauszeiger.

Aber nicht nur Mausbewegungen können erfasst und visualisiert werden, auch Klickmaps können erstellt werden. Bei Klickmaps werden die Mausklicks auf der Website aufgezeichnet, womit sich das Klickverhalten analysieren lässt. Hierdurch wird erkennbar, ob es bspw. Elemente auf der Website gibt, die zwar angeklickt werden, aber für den Nutzer nicht klickbar sind und somit die Nutzererfahrung negativ beeinflussen. Von solchen Elementen gibt es häufig leider viel mehr als man denkt.

Eine weitere Möglichkeit der Analyse bieten Videoaufzeichnungen, welche die Mausbewegungen der Websitenutzer in Videoform erfassen. Hiermit lassen sich qualitative Beobachtungen durchführen, indem einzelne Videos betrachtet und ausgewertet werden können. Dies ist zwar ein sehr aufwendiges Unterfangen, da praktisch jede einzelne Sitzung angeschaut und objektiv bewertet werden muss, es lassen sich aber sehr häufig Stolpersteine und Hürden identifizieren, an die man nicht gedacht hätte.

Ebenso ist es möglich das Scrollverhalten mittels Scrollmaps visuell zu erfassen. Dadurch lässt sich gut erkennen, wie tief Nutzer auf einer Seite nach unten scrollen und die dort befindlichen Inhalte tatsächlich konsumieren. Nicht umsonst wird von Usability Experten geraten, besonders wichtige Elemente „above the fold“, also im sichtbaren Website Bereich zu platzieren. Diese Analyse ist vor allem für Websites wichtig die sog. Onepager (= eine Website die aus einer einzigen, scrollbaren Seite besteht) verwenden oder sehr viel Inhalte auf der Seite platziert haben, bei denen ein Scrollen notwendig ist.

Wie kann Mouse Tracking helfen die Website zu verbessern?

Durch die erfassten Mausklicks und Mausbewegungen lassen sich Auswertungen für praktisch jede Unterseite der Website durchführen. Es wird so schnell erkennbar, welche Elemente vom Nutzer erfasst werden und welche eher weniger Aufmerksamkeit erhalten. Im nächsten Schritt muss dann überlegt werden, ob der Status Quo für das eigene Unternehmen zielführend ist, d. h. ob tatsächlich die wichtigen Elemente (Bilder, Grafiken, Texte, Videos, Buttons, etc.) die nötige Aufmerksamkeit vom User erhalten. Ist dies nicht so, wird bspw. ein wichtiger Button vom Besucher nur mit sehr geringer Aufmerksamkeit wahrgenommen, müssen Überlegungen angestellt werden, wie man die Aufmerksamkeit erhöhen kann, um mehr Klicks auf wichtige Elemente zu erhalten. Wie bei der Webanalyse, ist es auch beim Mouse Tracking so, dass die durchgeführten Veränderungen in einen Analysekreislauf überführt werden sollten, d. h. die Anpassungen sollten kontinuierlich erfasst, analysiert und bewertet werden. Somit ist schnell erkennbar, ob die zuvor aufgestellten Hypothesen (z. B. Änderung der Buttonfarbe oder Größe um mehr Klicks zu erhalten) auch tatsächlich zu einem positiven Ergebnis geführt haben.

Shop Betreiber können Mouse Tracking Tools auch einsetzen um den Check-Out-Funnel zu optimieren. Hier steckt häufig sehr viel Potenzial, da jede Hürde mutmaßlich für einen Kaufabbruch verantwortlich sein kann. Mit jeder Check-Out-Optimierung die datenbasiert durchgeführt wird, können die Umsätze gesteigert werden.

Mouse Tracking Heatmap

Auf Produktdetailseite kann mittels Mouse Tracking herausgefunden werden, welche Aspekte und Informationen über ein Produkt für die Nutzer an der Stelle wichtig sind. Hier sind offensichtlich Preisinformationen wichtig, aber auch technische Details des Produktbildes. Die USPs im sichtbaren Bereich werden ebenfalls gut wahrgenommen.

Mouse Tracking Scrollmap

Mit einer solchen Scrollmap kann festgestellt werden, welche Bereiche einer Website von wie viel Prozent der Nutzer tatsächlich wahrgenommen werden. Der Warenkorb-Button wird hier von „nur“ 77% der Nutzer erfasst, es könnte also sinnvoll sein ihn weiter oben zu platzieren.

Mouse Tracking Mobile Scrollmap

Auch für mobile Ansichten, lassen sich Analysen durchführen. Im Vergleich zu Desktop Geräten gibt es hier häufig Abweichungen bezüglich des Scrollverhaltens.

Welche Anbieter von Mouse Tracking Tools gibt es und was kosten solche Tools?

Es gibt eine Reihe von Software Anbietern. Die folgende Liste zeigt die gängigsten Tools:

  • Crazy Egg
  • Mouseflow
  • m-pathy
  • Clickdensity
  • ClickTale
  • ClickHeat
  • Etracker

Vor allem Crazy Egg und Mouseflow zählen zu den wohl bekanntesten Anbietern im Markt. An dieser Stelle kann jedoch keine Tool-Empfehlung ausgesprochen werden, da jedes Tool Vor- und Nachteile hat, die jeder Anwender für sich abwägen muss. Hier empfiehlt es sich jedoch die Tools vorab zu testen. Crazy Egg kann man beispielsweise 30 Tage kostenlos testen, Mouseflow bietet 100 Sessions pro Monat sogar kostenlos an, danach kostet das Tool zwischen 29 € und 399 € pro Monat, Crazy Egg gibt es ab 9 $ pro Monat.

Wie installiert man Mouse Tracking Tools?

Die Installation der Software ist denkbar einfach. Es muss lediglich ein JavaScript-Code, welcher vom Anbieter zur Verfügung gestellt wird auf der Website hinterlegt werden. Bevor der Code auf der Website hinterlegt ist, sollte man sich jedoch unbedingt mit den Datenschutzrichtlinien auseinandergesetzt haben.

Was muss hinsichtlich Datenschutz beachtet werden?

In Deutschland gibt es im Bereich der Webanalyse sehr scharfe Auflagen und Bestimmungen bezüglich Datenschutz. Allgemeingesprochen geht es primär darum, dass keine personenbezogenen Daten erfasst werden dürfen, d. h. eine personenbezogene Rückverfolgung muss ausgeschlossen werden. In der Webanalyse ist es nach aktuellen Rechtsprechungen so, dass ein IP-Anonymisierung ausreichend ist, um den nötigen Datenschutz zu wahren. Auch beim Einsatz von Mouse Tracking sollte das Thema Datenschutz beachtet werden. Hier müssen Anpassungen in der Datenschutzerklärung vorgenommen werden. Mouseflow bietet hier bspw. einen vordefinierten Text, der in der Datenschutzerklärung an entsprechender Stelle hinterlegt werden muss.

Fazit

Mouse Tracking ist in der Webanalyse bzw. im Bereich der Conversion Optimierung ein sehr mächtiges und ein nicht selten unterschätztes Tool, mit dem diverse Analysen durchgeführt werden können. Neben Mausbewegungen lassen sich auch Klicks, und das Scrollverhalten analysieren. Es gibt diverse Anbieter auf dem europäischen Markt, hier ist ein Vergleich durchaus lohnenswert. Das Tool alleine verbessert die Website jedoch nicht. Wie bei allen Tools gilt auch beim Mouse Tracking, dass die erfassten Daten von entsprechenden Experten ausgewertet und analysiert werden müssen und das Ergebnis auch hier nur dann gut ist, wenn im Vorfeld richtige und wichtige Fragestellungen formuliert wurden.